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REIHE: SPIELFILME IM NATIONALSOZIALISMUS: Ohm Krüger (1941)

24. April 2018 @ 17:45 - 20:00

REIHE: SPIELFILME IM NATIONALSOZIALISMUS

GELEITWORT

Anhand von vier Beispielen beleuchtet das Filmseminar der Geschichtswerkstatt Eimsbüttel die vielfältigen Funktionen von Spielfilmen während des Nationalsozialismus. Dabei soll es nicht um reine Propagandafilme wie Jud Süß oder Hitlerjunge Quex gehen, in denen das NS-Regime zentrale Aspekte seiner Ideologie wie die „Rassenlehre“ propagierte oder die „Kampfzeit“ der NS-Bewegung glorifizierte. Der weitaus größte Teil der während des „Dritten Reiches“ gedrehten Spielfilme wollte nicht allein indoktrinieren, sondern vor allem die „Volksgemeinschaft“ unterhalten. So kommt etwa der 1937 von Detlef Sierck gedrehte Film La Habanera auf den ersten Blick als reines Melodram daher, in dem eine schwedische Bürgerstochter namens Astrée Sternhjelm den falschen Mann, den selbstherrlichen und herrschsüchtigen Großgrundbesitzer Don Pedro de Avila, heiratet. Zehn Jahre später ist die Ehe zerrüttet, Astrée von Heimweh geplagt, zumal sie der eifersüchtige Ehemann wie eine Gefangene hält und versucht, den gemeinsamen Sohn allein nach seinen Vorstellungen zu erziehen. Jenseits der Tatsache, dass Zarah Leander mit einem ihrer erfolgreichsten Musiktitel, Der Wind hat mir ein Lied erzählt, ihr Publikum begeistert, lässt der Film keine Gelegenheit aus, die vermeintliche Überlegenheit der „nordischen Rasse“ in Szene zu setzen. Wurde dieser Film noch zu Friedenszeiten gedreht, sind Ohm Krüger, Der Große König und Kolberg Spielfilme mit historischer Thematik, die dem NS-Staat während des Zweiten Weltkrieges als „Aufbau-„ und „Durchhaltefilm“ dienten oder den Kriegsgegner Großbritannien aufgrund des überaus brutalen britischen Vorgehens im südafrikanischen Burenkrieg (1899-1902) moralisch zu diskreditieren versuchten. Insbesondere die Historienfilme veranschaulichen das nationalsozialistische Geschichtsbild, indem sie die aktuelle NS-Politik mithilfe historischer Deutungen, die sich nicht selten als Geschichtsklitterungen entpuppen, zu legitimieren trachteten, etwa indem sie Hitlers Kriegspolitik analog zur höchst riskanten, letztlich aber erfolgreichen Kriegführung des Preußenkönigs Friedrich „des Großen“ ins rechte Licht zu setzen versuchten.

weitere Infos: www.galerie-morgenland.de/h/

Dienstag, 17. April 2018, 17.45 Uhr

La Habanera (1937)

Filmseminar mit Einführung – Teil 1

Veranstaltungsort: Filmraum, Müggenkampstraße 45

Der Film, in dem die Schauspielerin Zarah Leander an den Erfolg ihres ersten UFA-Films Zu neuen Ufern anknüpfte, war der letzte, den Detlef Sierck in Deutschland drehte, bevor er im US-amerikanischen Exil seine Karriere in Hollywood unter dem Namen Douglas Sirk fortsetzte. Da der Film auf der Karibikinsel Puerto Rico spielt, wurden die Außenaufnahmen – mitten im Spanischen Bürgerkrieg – auf Teneriffa gedreht. Bei seiner Uraufführung im Dezember 1937 im Berliner Gloria-Palast mit einem Jugendverbot belegt, erhielt der Film 1949 die FSK-Freigabe ab 16 Jahre.

 

Dienstag, 24. April 2018, 17.45 Uhr

Ohm Krüger (1941)

Filmseminar mit Einführung – Teil 2

Veranstaltungsort: Filmraum, Müggenkampstraße 45

Der antibritische Historienfilm zählte zu den aufwändigsten Produktionen des nationalsozialistischen Films und wurde ein großer Publikumserfolg. Dem Film wurde das Prädikat „Film der Nation“ verliehen, Hauptdarsteller Emil Jannings, der auch die Produktion übernommen hatte, erhielt für seine Leistung den „Ehrenring des Deutschen Films“. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Ohm Krüger von den alliierten Siegermächten beschlagnahmt und kann heute als Vorbehaltsfilm in Deutschland nur im Rahmen spezieller Bildungsveranstaltungen gezeigt werden.

Unter der Regie von Hans Steinhoff, Karl Anton und Herbert Maisch wurden das Leben des südafrikanischen Politikers Paul Krüger und der Burenkrieg inszeniert. Neben Carl Peters war Ohm Krüger wohl der bekannteste antibritische Spielfim, in dem das britische Empire als der „brutale Feind jeder Ordnung und Gesittung“ dargestellt wird, der vor keiner Schandtat zurückschreckt. Bezeichnend dabei ist, dass der britische Kolonialoffizier General Kitchener Methoden totaler Kriegführung anwendet, die – im Film als typisch britisch gebrandmarkt – tatsächlich zahlreiche Elemente des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges in Osteuropa aufweisen. Demgegenüber wird Paul Krüger zu einer Hitler vorwegnehmenden germanischen Führergestalt stilisiert, dessen letzte Worte wie ein Vermächtnis klingen: „Große, mächtige Völker werden gegen die britische Tyrannei aufstehen. Sie werden England zu Boden schlagen. Gott wird mit ihnen sein. Dann ist der Weg frei für eine bessere Welt.“

 

Dienstag, 5. Juni 2018, 17.45 Uhr

Der Große König (1942)

Filmseminar mit Einführung – Teil 3

Veranstaltungsort: Filmraum, Müggenkampstraße 45

Der von Veit Harlan (Drehbuch und Regie) in Szene gesetzte Monumentalfilm spielt im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) nach der verheerenden Niederlage der preußischen Armee in der Schlacht bei Kunersdorf im August 1759.

Friedrich II. steht vor den Trümmern seiner Kriegspolitik, Berlin scheint den russisch-österreichischen Truppen schutzlos ausgeliefert, aus dem Umfeld des sich mit Selbstmordgedanken tragenden Königs werden Stimmen laut, die zur Kapitulation raten. Dennoch entscheidet sich der Monarch für die Fortsetzung des Krieges bis zum Sieg, der dank der Opferbereitschaft der preußischen Bevölkerung und ihres Herrschers auch errungen wird. Preußen ist gerettet, Schlesien wird preußisch und Preußen etabliert sich dauerhaft als fünfte Großmacht auf dem europäischen Kontinent. Der im März 1942 mitten im Zweiten Weltkrieg im Berliner Ufa-Palast am Zoo uraufgeführte Film sollte vor allem dem psychologischen Aufbau der Bevölkerung dienen, nachdem der Krieg gegen die Sowjetunion im Winter 1941/42 vor Moskau ins Stocken geraten war, Deutschland sich gleichzeitig im Krieg mit Großbritannien und den USA befand und der deutsche Glauben an ein rasches siegreiches Kriegsende – nicht zuletzt angesichts der Luftangriffe auf deutsche Städte – erster Skepsis wich. Mit Produktionskosten von 4.779.000 Reichsmark zählte der Film zu den bis dahin teuersten Filmen des NS-Regimes, für den der Regisseur bei den Schlachtszenen über echte Soldaten und 5.000 Pferde verfügen konnte. Nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht im Mai 1945 wurde die Aufführung des Films vom Alliierten Kontrollrat verboten.

 

Dienstag, 12. Juni 2018, 17.45 Uhr

Kolberg (1945)

Filmseminar mit Einführung – Teil 4

Veranstaltungsort: Filmraum, Müggenkampstraße 45

Die Uraufführung des ebenfalls unter der Regie von Veit Harlan (Drehbuch: Veit Harlan und Alfred Braun) gedrehten „Durchhaltefilms“ fand am zwölften Jahrestag der nationalsozialistischen „Machtergreifung“, am 30. Januar 1945, im Berliner Tauentzienpalast und – symbolträchtig – in der umkämpften „Atlantikfestung“ La Rochelle statt. Als historische Vorlage diente ihm die Belagerung der alten Hansestadt Kolberg (Pommern) 1807 durch napoleonische Truppen. Angesichts des sich Anfang 1945 abzeichnenden Kriegsendes, sollte der Farbfilm nach dem Willen von Propagandaminister Joseph Goebbels den Durchhaltewillen der Deutschen stärken und ihnen anhand eines historischen Beispiels aus der preußischen Geschichte demonstrieren, was die Auflehnung eines geeinten „Volksheeres“ gegen einen übermächtigen Gegner vermag. Mit 8,8 Millionen Reichsmark Produktionskosten geriet Kolberg zum teuersten Film der NS-Zeit und erhielt als letzter Film die höchste Auszeichnung für Filme im nationalsozialistischen Deutschland, das Prädikat „Film der Nation“. Zwar lief er bis in den April 1945 hinein in Berlin in zwei Großkinos mit über 2.000 Plätzen, allerdings blieben diese weitgehend leer. Kolberg kam offenbar zu spät, um die erhoffte Propagandawirkung zu entfalten. Das kriegsmüde Publikum schaute sich lieber den bereits 1943 fertiggestellten, zeitgleich in den Kinos laufenden Farbfilm Münchhausen an, in dem Hans Albers die Rolle des „Lügenbarons“ spielt und auf einer Kanonenkugel reitet; leichte Unterhaltung, die zum Genre des phantastischen Films zählt. Als sowjetische und polnische Truppen am 18. März 1945 Kolberg eroberten, untersagte Goebbels, dies im Wehrmachtsbericht zu erwähnen. Nach 1945 war der Film in allen vier Besatzungszonen verboten und ist bis heute ein Vorbehaltsfilm.

 

 

 

Details

Datum:
24. April 2018
Zeit:
17:45 - 20:00

Veranstaltungsort

FilmRaum
Müggenkampstr. 45
Hamburg, Hamburg 20257 Deutschland
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Telefon:
040 - 35628983
Webseite:
www.filmraum.net


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