Zum Film
Reinhold Schünzel ist einer der gefragtesten Schauspieler und Regisseure des Kinos der Weimarer Republik. Mitte der 1920er ist er einer der beliebtesten Schurkendarsteller des deutschen Films, zudem sein eigener Produzent und Regisseur. Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kommen, dreht er gerade seine legendäre Geschlechterkomödie »Viktor und Viktoria«. Trotz seines jüdischen Glaubens steht Schünzel unter der besonderen Protektion Hitlers und kann aufgrund einer Sondererlaubnis zunächst weiter Filme drehen die auch heute noch zu den interessantesten des „Dritten Reichs“ zählen: „Amphitryon“ (1935) oder „Land der Liebe“ (1937).. Doch auch Schünzels Tage in Deutschland sind gezählt.
In seinem spritzigen und spitzfindigen Künstlerporträt erzählt Regisseur Hans-Christoph Blumenberg in 33 Spielszenen vom Aufstieg und Fall des Reinhold Schünzel. Der grandiose Peter Fitz mimt einen charmanten, witzigen und ehrgeizigen Regisseur. Indem Blumenberg einige Darsteller mehrere Rollen spielen lässt, illustriert er auf geschickte Weise die immer wiederkehrenden Verhältnisse, mit denen sich Reinhold Schünzel allerorten konfrontiert sieht. Vor allem Schünzels Ironie, Sprachwitz und Kultiviertheit überträgt Blumenberg kongenial auf seinen Film.
Hans-Christoph Blumenbergs Portrait des eigensinnigen Filmemachers, den das Schicksal zwischen alle Stühle setzte und in Vergessenheit hat geraten lassen, spiegelt auch die Geschichte des Kinos zwischen Komödie und Tragödie, Sittenstück und Seifenoper, Roadmovie und Krimi